Völlerei, Unkeuschheit, Habsucht, Zorn, Trübsinn, Faulheit, Ruhmsucht und Stolz.
Ruhmsucht und Stolz wurden später zu Hochmut, Trübsinn und Faulheit zu Trägheit zusammengefasst, und der NEID hinzugefügt.
Völlerei, Unkeuschheit, Habsucht, Zorn, Trägheit, Hochmut und Neid können also den Mönchen und Menschen heimsuchen, der, in seine künstlerische Produktion vertieft links und rechts nichts wahrnimmt und einzig und allein der Wahrheit frönt (manche auch der sog. Schönheit). Nungut.
Jetzt passiert es dann doch ab und an, dass andere Ideen haben, die man selber gerne gehabt hätte. Wenn auch selten. Aber wenn dann doch, dann möchte ich sie hier gerne niederschreiben.
Hier ist nun die erste. Im Kunstforum Nr. 199 musste ich es sehen und lesen, direkt auf Seite 267: Ceal Floyer hat dort eine Arbeit, die sie MONOCHROME TIL RECEIPT (WHITE) GERMAN VERSION genannt hat. Und die nichts anderes ist als der Kassenzettel eines Einkaufs in einem Berliner Lebensmittelladen, wo sie für ca. 100,- Euro nichts anderes als weiße Sachen gekauft hat. Sie kommt nicht auf die Idee, diese Sachen nun auszustellen oder etwas vergleichbares zu tun; an der Wand hängt einfach nur dieser Kassenbon. Fertig. Yesjawoll.
Nicht vergessen Nr.2: Oscar Munoz „Re/trato“, gesehen auf der Bienale in Venedig 2005.
http://www.youtube.com/watch?v=uks_l0tQw3U&NR=1
http://www.youtube.com/watch?v=yEuVv0K10kw&NR=1
Die Asphaltbilbliotheke des Mainzer Künstlers BrandStifter. Er findet Zettel in diversen Städten und stellt diese dann aus. Eine frappierend einfache Idee, die aber in ihren Präsentationen ein Pandämonium menschlichen Daseins zeigt, an das man mit anderen Mitteln nur schwerlich gelangen kann. Da braucht man nichts zu zeichnen und nichts zu dichten, einfach finden, aufheben und sammeln und zeigen. Fertig!
Eine Zeichnung von Saul Steinberg aus der Reihe der Spiegelungen. (Sie wird auch als Blatt 23 in DER RADIOZEICHNER besprochen). Auf der linken Seite das Wort OHIO zu spiegeln, um dabei wieder bei OHIO zu landen: geschenkt. Aber das dann auf der rechten Seite des Blattes zu toppen, indem er in den Himmel das Wort STAR schreibt und das dann im Bereich des gedachten Wassers von hinten nach vorne schreibt und bei RATS landet, hat eine semantische Fallhöhe, die mich vor Neid zwar nicht erblassen lässt: dagegen kann man aber nur schwer anstinken.